D
/ 2025
Wenn Unrecht verletzt, sollte Gerechtigkeit heilen. So lautet ein Leitspruch von Restorative Justice, einer Form der Unrechtsbewältigung, die die Betroffenen und Beteiligten schmerzhafter Handlungen stärkt und sie dabei unterstützt, den Schaden soweit es geht wiedergutzumachen. Ein Paradigmenwechsel hin zu Dialog und Frieden und weg von Strafe und Gewalt.
Anlässlich der internationalen „Restorative Justice Woche“ zeigt das Friedensbildungswerk in Kooperation mit Restorative Justice Expertin Rehzi Malzahn und dem Odeon Kino drei ausgewählte Filme aus dem internationalen Raum, in denen restorative Verfahren dokumentiert und/oder nachgespielt werden.
Nach jedem Film gibt es ein Publikumsgespräch mit Rehzi Malzahn.Am Sonntag, 16.11. um 12.30 Uhr wird folgender Film gezeigt:
The Meeting
Dokufiction von Alan Gilsenan, 96 min, OmU, Irland 2018
Sich mit seinem Vergewaltiger zu treffen, ist für viele unvorstellbar. Und doch ist dies der Wunsch, mit dem sich Ailbhe Griffith bei einer irischen Restorative Justice Agentur meldet. Die Haftentlassung des Mannes steht kurz bevor, und sie möchte ihm einmal von Angesicht zu Angesicht sagen, was seine Tat für sie bedeutet hat. Er willigt ein, und es kommt zu einer bewegenden und denkwürdigen Begegnung.
Der Film ist eine Nachstellung dieser Begegnung, wobei Ailbhe Griffith sich selbst spielt.
Nicht nur wegen Ailbhes mutigen Einsatzes eine zutiefst bewegende Dokufiction. Content Note: Gewaltszenen werden angedeutet.
Am Mittwoch 19.11. um 18.30 Uhr wird folgender Film gezeigt:
I did not see you/Je ne te voyais pasDokumentarfilm von François Kohler, 75 min, de & fr mit deutschen Untertiteln, Schweiz 2019.
Ein Banküberfall, eine Vergewaltigung, eine schwere Körperverletzung. Drei Menschen, deren Leben durch diese Vorfälle für immer verändert wurde. Drei Menschen, die bereit waren oder es sich wünschten, ihre Täter (sic) zu treffen, um das Geschehene aufzuarbeiten. Der Film begleitet sie an den Ort des Geschehens und auf ihrem Weg der Aufarbeitung bis hin zum Ausgleichsgespräch. In einer vierten Geschichte erkundet ein Inhaftierter sein eigenes Opfersein und sucht den Kontakt zum Mörder seiner Mutter. Der Film erzählt langsam, einfühlsam und doch distanziert genug, anstatt hollywoodesken Versöhnungsgesten gibt es unterschiedliche (Zwischen-)Ergebnisse und viele verschiedene Frieden.
Am Sonntag, 23.11. um 12:30 Uhr wird folgender Film gezeigt:
All Eure Gesichter
Spielfilm von Jeanne Herry, 118min, deutsch, Frankreich 2023
Restorative Justice sei Kampfsport, sagt einer der Protagonisten zu Beginn des in Frankreich von Publikum und Kritik gefeierten Films (mehr als 500 000 Besucher:innen in der ersten Woche, César für Adèle Exarchopoulos), der in Deutschland jedoch aus unerfindlichen Gründen keine wirkliche Rezeption fand.
Im Zentrum stehen drei Vermittlerinnen des Restorative Justice Dienstes. Zwei organisieren im Gefängnis Begegnungen zwischen Menschen, die Raubüberfälle begangen bzw. erlitten haben, die dritte begleitet eine Frau, die als Mädchen von ihrem Bruder missbraucht wurde und ein Gespräch mit ihm will. Die Rollen sind mit französischen Stars besetzt, deren Spiel auch dank eines gelungenen Drehbuchs unter die Haut geht. „Dass dokumentarische Sachlichkeit und tiefe Emotion so beieinander liegen, ist ein filmisches Meisterstück in jeder Hinsicht.“ (Deutsche Film- und Medienbewertung)
Mehr Infos zum Film unter
https://friedensbildungswerk.de/fachbereich/demokratie-gesellschaft/